Sonntag, 3. März 2013

Mehr als nur ein Himmelskörper



Ich rauche Kette, trinke schon den dritten Schnaps.Er schmeckt widerlich und brennt in mir wie Feuer. Ich möchte mich noch einmal lebendig fühlen. 
Meine Wangen glühen, sind heiß und nass und ich sehe keinen Sinn mehr. Auf der Suche nach Sinn, blicke ich in das grau. Ich warte auf ein Zeichen und weiß, dass es nicht kommen wird. Es bleibt grau.
Die Kapseln liegen bereits griffbereit und ich warte nur noch, auf den perfekten Moment. Eigentlich komisch, wie kann etwas perfekt sein, wenn es von dem Grau dominiert wird.
Trotzdem soll das absolute Grau soll vorherrschen, wenn ich diese Welt verlasse.
Ich schüttele den Kopf über meine absurden Gedanken und versuche, einen Anfang zu finden.
Mein Plan soll nicht aufgehen.
Ein kleiner Sonnenstrahl kämpft sich mit Mühe durch die Wolken. Ich verfolge diesen interessanten Kampf und würde Geld darauf setzen, dass die Sonne keine Chance hat. 
Ich soll falsch liegen.
Wie Rocky kämpft sich der Strahl Stück für Stück durch die Wolken. Doch nach dieser Rangelei, schafft es dieses kleine Stück Sonne plötzlich durch die Barriere. Es trifft mich mit voller Wucht.
Er trocknet die Nässe auf meinen Wangen, überzieht sie mit einer angenehmen Wärme und nimmt mich in seinen Schutz.
Ich werde von der Sonne geküsst. Mit einer Leidenschaft, mit der mich noch kein Mann zuvor geküsst hat. Es scheint, als wisse die Sonne genau, wie sie mich glücklich machen kann. Meine Lippen brennen und ich möchte mehr von diesem unglaublichen Gefühl. Ich ahne, dass es sich hier dieses hoffnungsvoll erwartetete Zeichen handelt.
Nachdem es dieser kleine Strahl geschafft hat, ist der Rest ein Kinderspiel. Ein zweiter Strahl legt sich wie eine Jacke um meine Schultern, entfernt die Gänsehaut und erhellt mich. Ich möchte mich weiter in die Sonne legen, mich ihr völlig hingeben, möchte mehr Küsse von ihr. Es tut mir gut.
Der dritte Strahl wirkt auf mich, wie auf Pflanzen. Ich fange an, mich ihm entgegen zustrecken wie eine Sonnenblume, strecke mein Gesicht in die Sonne und schließe die Augen, um diesen Moment auszukosten. Ich öffne mich, breite meine Blüten aus um all das Licht einzufangen. Damit auch kein Kuss verloren geht.
Dreifach von der Sonne geküsst entdecke ich Energie in mir und höre auf, sie zu unterdrücken. Ich möchte der Sonne zeigen, was in mir steckt, möchte sie zurückküssen, mich bedanken.
Ich stehe auf, im Schein der Sonne und stelle mich ihr entgegen.
"Normalerweise küsse ich nicht beim ersten Date", lache ich ihr entgegen.
"Finde deine Ruhe, finde deinen Pol, lass dich küssen von Dingen, die dir Leben einhauchen" entgegnet sie mir sanft.
Ich gewinne an Schönheit und öffne meine Augen. Sie bahnt sich ihren Weg durch mein inneres, wo sie lange zuvor versteckt wurde von Hass und Wut. Doch jetzt hat sie an Kraft gewonnen und drängt sich raus. Mein Haar glänzt, meine Augen leuchten und meine Haut strahlt. Ich würde es so in jeden Reisekatalog, in jede Werbung für reine Haut schaffen.
Es ist plötzlich so leicht zu strahlen und ich frage mich, wieso ich es verdrängt habe, wieso ich diese Schönheit nicht zugelassen habe. Doch ein kleiner Kuss und schon ist sie da. Mit einer Stärke, die jeden in die Knie zwingt und jeden Krieg gewinnt. Ich bemerke eine Macht in mir, die alles ins positive verändern kann. Ich hinterfrage es nicht, es ist einfach da. Vor diesem Kuss habe ich nichts akzeptiert, alles hinterfragt, das Glas war halbleer. Doch jetzt würde ich die Tropfen im Glas zählen nur um zu zeigen wie unglaublich voll es doch ist.
Man muss nicht dem Messias begegnen um glücklich zu sein. Man muss sich einfach nur küssen lassen, man muss es zulassen und sich ganz darauf einlassen. Die Sonne ist der Messias.
Ich bin dabei mit Vollgas auf diesem Sonnenstrahl ins Glück zu fahren und ich gebe mich ihm und seinen Liebkosungen vollkommen hin. Wie auf einer Autobahn rase ich nun weg vom kalten Grau und rein ins wärmende Gelb.
Ich spüre selbst wie dieser überdimensionale Schmatzer mich verändert.
Die Kapseln liegen nicht mehr neben mir, meine Kippe ist verschwunden. Es ist mir egal wo sie sind. Sie haben mir mein Glück verbaut. Aber ich bin nicht rachsüchtig, die Sonne lässt mich verzeihen. Ich habe Frieden in mir und möchte jedem auf der Welt ein Peace-Zeichen ins Herz schicken. Nur damit jeder das fühlen kann, was ich jetzt fühle. Damit jeder Teil dieses Glücks wird. Sodass jeder einen Kuss bekommt, welcher ihn verändert.
Übermütig werfe ich das Glas weg. Es zersplittert in 1000 Teile und reflektiert die Strahlen mit solch einer Wucht, dass ich beginne zu lachen. Laut und hemmungslos lache ich. Meine Wangen sind nun wieder nass, mein Bauch schmerzt und ich lache in die Welt hinaus.


Der Problem-BER von oben. So schlimm sieht er mit Sonne gar nicht aus :)

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